Das Rollen der Fußsohle ist seit dem Erkennen der Wichtigkeit des Faszientrainings in aller Munde.
Ein Beitrag von Heike Meidinger und Peter Mulfinger
Hierbei wird die Plantarfaszie mit Faszienrollen und –bällen bearbeitet.

Quelle: Arcus Kliniken Pforzheim
Auf Grund der faszialen Vernetzung innerhalb des gesamten Körpers und in diesem Fall insbesondere der Superficial Backline sind Behandlungen der Fußsohle bis in den Nacken spürbar.

Quelle: Pinterest
Dies kann ganz leicht mit dem Fersenexperiment nachvollzogen werden, bei dem man einige Minuten auf den Fersen geht und anschließend eine deutlich spürbare Verbesserung der Mobilität der Halswirbelsäule und Dehnfähigkeit der Nackenmuskulatur bemerkt.
Unabhängig davon hat eine Massage der Füße und im Besonderen der Sohle eine Verbesserung der Durchblutung und eine wohliges Wärmegefühl zur Folge.
In der Zwischenzeit hat allerdings noch ein weiterer Gedanken zur gezielten Behandlung der Plantarfaszie in das Faszientraining Einzug erlangt. Immer mehr werden die gesundheitlichen Aspekte der Fußreflexzonen-Massage im Zusammenhang mit dem Trainieren der Fußsohle eingebunden.
Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte der amerikanische Arzt Dr. Fitzgerald die Fußreflexzonen-Massage auf seinen Reisen durch Asien. Die Krankengymnastin Eunice Ingham entwickelte daraus eine Lehrmethode und schrieb mehrere Bücher („Geschichten, die die Füße erzählen können“) darüber. In Deutschland wurde diese Massage durch Hanne Marquard verbreitet. So kann man feststellen, dass die Fußreflexzonen-Massage seit langen Zeiten auf allen Kontinenten und in fast allen Ländern bekannt ist.
Die Füße sind ein Spiegelbild des Menschen und haben symbolische Bedeutung dafür, wie wir im Leben stehen und durchs Leben gehen. Im Ayurveda gelten sie sogar als ein Abbild des Kosmos. Dr. Fitzgerald teilte den Fuß in verschiedene Zonen auf, in welchen sich die einzelnen Organe befinden. Dadurch entstand eine Landkarte der Füße an deren Aufteilung man sich grob orientieren kann:
Fußspitze mit Zehen: Kopf mit Gehirn, Augen, Ohren, Nase, Zähne
Fußinnenkante: Wirbelsäule – die Halswirbelsäule liegt zwischen Großzeh und Ballen, die Lendenwirbelsäule am Übergang zur Ferse, das Kreuzbein im Bereich der Ferse
Fußaußenkante: Arme, Schultern, Ellenbogen, Hüfte, Knie
Fußballen: Hier befinden sich die Segmente für Lunge, Brust, Herz (am linken Fuß), Speiseröhre und Schilddrüse
Fersen: unterer Rücken und Gesäß, Knie, Ischiasnerv
Fußgewölbe: Hier sollen einzelne Bereich vor allem mit den inneren Organen (Darm, Leber, Galle, Nieren, Blase) in Verbindung stehen

Quelle: Hallux Schuhe
Wie auf der Abbildung zu erkennen ist, sind alle Organe und sehr viele Bereiche des Körpers auf den Fußsohlen abgebildet. Bei der Behandlung dieser Punkte geht es um eine tiefgreifende und grundlegende Regulierung des gesamten energetischen Systems und eine Aktivierung des inneren Arztes, der Selbstheilungskräfte. Diese Wirkung ist von den Heilmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin schon bekannt und wird dort in Form von Akupunktur und Akupressur angewandt. Auch hier geht es um die Harmonisierung der Energiesystems.
Fußreflexzonen-Massage kann eine wunderbare Bereicherung für Yoga, Ayurveda und Wellness sein. Ihre Wirkbereiche sind: Wohlgefühl und Entspannung, Vorbeugen, Heilung, Linderung, Regeneration, Spirituelle Rückbindung.
Bei der Volkskrankheit Nummer 1, den Rückenschmerzen und den dabei entstehenden Muskelverspannungen, kann das „Bearbeiten“ der entsprechenden Bereiche durchaus Linderung und eine Verbesserung der Lebenssituation bewirken. Die Wirbelsäule ist auf der Innenseite der Füße als Fußreflexzone abgebildet.

Quelle: www.fussreflex.de
Die Wirkungen der Fußreflexzonen-Massage
- Allgemeine Vitalisierung
- Entspannung des vegetativen Nervensystems
- Auflösung energetischer Blockierungen
- Entschlackung/Entgiftung
- Verbesserung der Durchblutung
- Harmonisierung der Organtätigkeit
- Stärkung des Immunsystems
- Schmerzlinderung
- Entkrampfung, Entlastung und Erholung von Muskulatur und Gelenken
- Körperlicher und psychischer Stressabbau
- Erwachen eines neuen Körper- und Selbstbewusstseins
- Anregung des kreativen Potentials
- Darüber hinaus können viele spezifische Wirkungen erzielt werden.
Beim Arbeiten mit den Trainingsgeräten empfehlen sich zwei Positionen:
Die erste ist die
stehende Position. Sie ist die klassische Haltung, um die Plantarfaszie und damit die Fußreflexzonen zu „bearbeiten“. In dieser Position lässt sich durch das Körpergewicht die beste Wirkung erzielen. Durch Verlagerung des Körperschwerpunktes über den behandelten Fuß wird der Druck erhöht, entfernt sich der Körperschwerpunkt von dem trainierten Fuß so nimmt der Druck ab. Dieser Zusammenhang ist wichtig für das Schmerzempfinden. Wie bei der Faszienarbeit ist Schmerz ein Indikator, der nicht ignoriert werden sollte. Auch bei der Fußreflex-Massage gilt das so gerne verwendete Prinzip: „Böses mit Bösem austreiben zu wollen“, nicht.
Ein weiterer Aspekt bei der Fußreflex-Massage sind die Winkel in den Gelenken. Je gerader die Linie zwischen Fußreflexzone und Erfüllungsort (z.B. ein Organ) desto größer ist die Wirkung. Je mehr die beteiligten Gelenke angewinkelt sind umso mehr lässt die Wirkung nach. Ganz gut kann man sich dies bei einem Wasserschlauch veranschaulichen. Je mehr der Schlauch geknickt wird, umso weniger Wasser kommt aus dem Schlauchende heraus.
So ganz nebenbei werden zusätzlich die stabilisierenden Muskeln durch den Quasi-Einbeinstand mittrainiert.

Die zweite Position ist die
sitzende auf dem Boden. Sie empfiehlt sich im Besonderen bei Gleichgewichtsbeschwerden und bei großer Schmerzempfindlichkeit der Plantarfaszie. Im Sitzen kann nur ein Teil des Körpergewichts auf die Fußreflexzonen wirken, so dass der Schmerzreiz geringer ausfällt als beim vollen Körpergewicht. Außerdem ist das Fortführen des Faszientrainings der Fußsohle aus zeitlich-organisatorischen Gründen nach dem Rollen des Körpers und der Beine zu empfehlen. Häufiges Aufstehen und wieder Hinsetzen unterbricht den Fluss der Trainingseinheit.Für Menschen mit körperlichen Gebrechen können die Faszienbewegungen für die Fußreflex-Massage auch im Sitzen auf einer Sitzgelegenheit durchgeführt werden. Vor allem für Ältere und Teilnehmer mit Knie-, Hüft-, Wirbelsäulenbeschwerden oder mit einer Herzkreislaufproblematik, die das „auf den Boden gehen“ verhindert, ist die Selbstmassage im Sitzen auf einem Stuhl eine gute Alternative.

Mit den unterschiedlichen Trainingsgeräten kann man flächig und punktuell arbeiten. Das flächige Rollen erfasst gleichzeitig viele Fußreflexzonen und wirkt deshalb eher unspezifisch, während das punktuelle Bearbeiten durch kreisende, pressende oder pumpende Bewegungen gezielte Reize auf korrespondierende Körperbereiche erlaubt.

Der
Bantoo Roller eignet sich für eine flächige Arbeitsweise. Durch die konkave Oberflächenform kann man sehr gut die Innenseite des Fußes und damit die Fußreflexzone Wirbelsäule massieren.

Der
Actiball ermöglicht eine punktuelle Arbeitsweise mit kreisenden Bewegungen. Und es kann leicht die gesamte Fußsohle erreicht und abgedeckt werden.

Der
Semi Noppenball hat den Vorteil, dass er nicht wegrollen kann und damit eine punktuelle und intensive Massage von Fußreflexzonen, ohne dass das Trainingsgerät ständig unter Kontrolle gehalten werden muss. Sehr gut kann man mit pressenden und pumpenden Massagetechniken arbeiten.

Mit dem
Bodyroll 2er Set lassen sich zeitsparend großflächig beide Plantarfaszien bearbeiten. Durch die unterschiedlichen Farben werden verschiedene Härtegrade angezeigt.

Mit dem
Semi Bodyroll kann durch die feste Auflage sehr gezielt flächig die Fußsohle massiert werden. Durch die Halbierung steht man fest auf dem Boden und hat einen stabilen Stand. Die weiche Struktur des Semi Bodyroll erlaubt ein Anpassen an die Fußform und bereitet damit weniger „Schmerzen“ als die festen Massagegeräte.

Mit dem
Bantoo 2er Set kann man großflächig die Plantarfaszien beider Füße gleichzeitig rollen und hat damit auch einen guten Seitenvergleich. Durch die feste Struktur der Rollen können intensive Impulse auf die Fußreflexzonen ausgeübt werden.
Wann sollte Fußreflexzonen-Massage nicht angewandt werden:
Grundsätzlich ist die Massage eine nebenwirkungsarme Möglichkeit, Schmerzen zu lindern sowie beruhigend auf Beschwerden einzuwirken, doch sollte bei folgenden Erkrankungen auf eine Massage verzichtet werden:
- Pilzinfektionen des Fußes
- Verletzungen,Brüche
- Krampfadern am Fuß
- Diabetisches Fußsyndrom
- Akute Infekte, Gefäßentzündungen und Tumore (da durch die Massage eine Aktivierung des Immunsystems und Stoffwechsels möglich ist)
Schwangerschaft und Geburt
In der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten: Durch die Stimulierung einzelner Punkte oder Massagezonen könnten Wehen ausgelöst werden. Bei der Geburtsvorbereitung macht man sich diese Annahme zunutze: Um eine Wehentätigkeit anzuregen kann der Gebärmutterpunkt (zwischen Innenknöchel und Ferse) mit Druck massiert werden
Der Gebärmutterpunkt (zwischen Innenknöchel und Ferse) kann mit Druck massiert werden, wenn die Wehentätigkeit angeregt werden soll.

Autoren:
KuGiH
Heike Meidinger und Peter Mulfinger