Autochthone Rückenmuskulatur

von Denise Sommer, Dipl.-Sportwissenschaftlerin

Wenn man von der Rückenmuskulatur spricht, handelt es sich um die Skelettmuskulatur im Bereich des Rückens (Dorsum). Hier lassen sich entwicklungsgeschichtlich zwei Muskulaturtypen unterscheiden. Einmal die Muskultur, die sich an der Wirbelsäule direkt befindet und zum anderen Muskeln, die sich sekundär auf den Rücken verlagert haben. Die autochthone Rückenmuskulatur wird deshalb auch ortsständige, primäre oder genuine Rückenmuskulatur genannt und ist unterteilt in einen medialen (in der Mitte gelegen) und einen lateralen (seitlichen) Trakt. Diese befinden sich rechts und links entlang der Wirbelsäule – vom Becken über den Brustkorb und bis zum Kopf. Der mediale Trakt erstreckt sich zwischen den Dorn (Processus spinosi) und den Querfortsätzen (Processus transversi) der Wirbeln. Der laterale Trakt besteht aus einem System langer Muskeln. Er liegt oberflächlicher als der mediale Trakt und setzt lateraler an.Deshalb nennt man sie auch aufgrund ihrer primären Funktion als Aufrichter und Stabilisator der Wirbelsäule oft auch der Einfachheit halb als Musculus erector spinae. Im Gegensatz zu allen anderen Skelettmuskeln des menschlichen Körper wird die autochthone Rückenmuskulatur von den Rückenästen der Spinalnerven – den Rami posteriores und dorsales innoerviert. Ein weiteres wichtiges Kriterium warum andere autochthone Muskeln (wie z.B. die Zwischenrippenmuskulatur, die Bauchmuskulatur, etc.) nicht zu der Gruppe der autochthonen Rückenmuskulatur gehören ist, dass sie vom Becken bis zur Brust eingehüllt in die Fascia thoracolumbalis ist. Sie bildet eine an der Wirbelsäule fixierte Loge, welche die verschiedenen Muskelanteile umschließt. Im Bereich des Nackens ist entsprechend die Fascia nuchae ausgebildet. Die autochthone Rückenmuskulatur ist essentiell für die Stabilisierung und Bewegung der Wirbelsäule. Findet eine beidseitige Kontraktion statt, kommt es zu einer Streckung des Körpers (Dorsalextension). Findet eine einseitige Kontraktion statt, erfolgt eine Seitneigung (Lateralflexion). Eine Rotation (Drehung) des Körpers kann nur im Zusammenspiel mit den schrägen Baumuskeln erfolgen. Die tiefen Nackenmuskeln unterstützen Bewegungen im Kopfgelenk und helfen vor allem mit bei der Feinabstimmung. Sie verfügen über besonders viele Muskelspindeln und tragen so maßgeblich zur Propriozeption des Kopfes bei.

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